Warum die Digitalisierung nachhaltig sein muss

„Bits & Bäume“

13 Organisationen aus Umwelt-, Klima- und Naturschutz, Digitalpolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft fordern, dass die Digitalisierung dem sozial-ökologischem Wandel dienen muss. Im Vorfeld der „Bits & Bäume“-Konferenz, die vom 30. September bis 2. Oktober 2022 in Berlin stattfindet, veröffentlichten sie jetzt einen gemeinsamen Forderungskatalog, der an die Politik gerichtet ist.

Explodierender Energiebedarf, Ressourcenverbrauch und mangelnde Teilhabe drohen, existierende Krisen zu verschärfen, heißt es in dem Papier. Digitale Technologien sollten deshalb durch gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe und innerhalb der planetaren Grenzen zur Verbesserung von Lebensbedingungen und der Umwelt beitragen. Insgesamt gibt es mehr als 60 thematische Forderungen.

Fairness gegenüber dem Globalen Süden

Nur wenn Natur-, Klima- und Ressourcenschutz sowie der Erhalt der Biodiversität berücksichtigt werde, könne Digitalisierung zu grundlegenden sozial-ökologischen Transformationen beitragen. Dies gelte besonders für die Bereiche Energie, Mobilität, Landwirtschaft, Industrie und Konsum. Ein weltweit faires Wirtschaftssystem soll dabei dem Globalen Süden eine gerechte und wirtschaftliche Teilhabe ermöglichen.

Lokale Gemeinschaften, zivilgesellschaftliche Gruppen und indigene Völker müssten bei der Gestaltung der globalen Digitalwirtschaft und -politik aktiv einzubeziehen. Damit gehen die Organisationen über die vor kurzem beschlossene Digitalstrategie des Bundes hinaus.

Landwirtschaft spielt Schlüsselrolle

„Digitalunternehmen müssen in die Pflicht genommen werden, Informationstechnologien und -infrastrukturen ohne Kompensation klimaneutral und an einer Kreislaufwirtschaft orientiert herzustellen und zu betreiben“, fordert Thomas Korbun, Wissenschaftlicher Geschäftsführer am Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Auch auf immer weiter verbreitete automatisierte Entscheidungssysteme gehen die Forderungen ein, denn diese werfen aus Sicht einer nachhaltigen Entwicklung viele Fragen auf. Nötig seien Prüfkommissionen unter zivilgesellschaftlicher Aufsicht.

Vor dem Hintergrund zunehmender Ernährungskrisen betonen die Organisationen zudem die Schlüsselrolle der Digitalisierung für die Landwirtschaft. „Digitalisierung muss sich an den Umweltzielen und den Bedürfnissen einer bäuerlich-ökologischen Landwirtschaft orientieren, damit diese unabhängig von Plattform-, Saatgut- und Landmaschinenkonzernen agieren kann“, so DNR-Geschäftsführer Florian Schöne.

„Die aktuellen Krisen haben noch deutlicher gemacht: Wir müssen unsere Gesellschaft grundlegend umbauen. Die Digitalisierung muss dazu aktiv so gestaltet werden, dass sie nachhaltig und ressourcenschonend wirkt und dass dabei Datenschutz nicht als Hemmschuh missverstanden, sondern genau wie IT-Sicherheit immer mitgedacht wird“, sagt Constanze Kurz, Sprecherin des Chaos Computer Clubs. „Die Konferenz ‚Bits & Bäume“ soll die Zivilgesellschaft vernetzen und auch Antworten finden, denn die nun drängenden Fragen haben wir lange genug aufgeworfen. So verstehen wir auch den Forderungskatalog des Bündnisses: als klaren Auftrag an die Regierung und als Update zu ihrer unzureichenden Digitalstrategie.“

Konferenzprogramm veröffentlicht

Das jetzt veröffentlichte Programm der „Bits & Bäume“–Konferenz 2022 umfasst viele Themen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Diese reichen von vernetzter Mobilität über den Rohstoff- und Strombedarf digitaler Geräte, Datensuffizienz und kooperativen Plattformökonomien bis hin zu smarten Energienetzen oder Monopolisierungstendenzen in der digitalen Ökonomie.

„Bits & Bäume“ ist ein deutschlandweites zivilgesellschaftliches Bündnis. Die Auftaktkonferenz fand im Jahr 2018 statt. Heise online ist Medienpartner der diesjährigen Konferenz.

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